|
Jahres - Rueck
- Blick
"Wenn ein Mensch traeumt, bleibt es ein Traum.
Wenn zwei Menschen traeumen, ist es der Beginn einer
neuen Wirklichkeit"
Volker:
So viele Dinge sind mir ins Gedaechtnis gebrannt. Mein erster Wutausbruch
bei dem Diebstahl meiner Kamera-Ausruestung in Tschechien. Ich wollte
sofort aus diesem Land ausreisen. Dann wurde es aber doch noch gut. Unter
anderem Dank Marcel, der unermuedlich mit mir seinen Kran bauen wollte.
Dabei die kindliche Stimme: "Was machst Du?". Soviele Menschen
sind uns auf unserem bisherigen Weg begegnet. Mit unseren neuen russischen
Freunde in Tomsk, allen voran Konstantin, haben wir immer noch regen Kontakt.
Dank an Iwan, aus Vladivostok. Er brachte mir ein Schimpfwort auf russisch
bei. Super auch all die Mitglieder der Iron Tigers in Vladivostok. Unvergesslich
die Menschen auf den 2 Motorradtreffen in Russland. Und auch Susi und
Achim bereicherten unsere Tour. Mit ihnen haben wir 2 Wochen im Clubhaus
verbracht. Bruno, der 60 jaehrige Italiener beeindruckte mich. Dieser
reiste mit seiner BMW ganz alleine von Verona nach Vladivostok. Und auch
in Japan haben wir neue Freunde gefunden. Seiji und Harumi waren einmalig
in ihrer Gastfreundschaft. Shohei und Kei lasen uns jeden Wunsch von den
Augen ab. Und auf den Philippinen lernten wir Saem und Linda kennen und
schaetzen. Auch ihnen haben wir zu danken. In Thailand machten wir die
Bekanntschaft mit Fifi und haben damit einen Freund fuers Leben gefunden.
Bei ihm werde ich immer an "Schlapperdibum" denken. Auch die
Schweden Frederik und Rebeca sowie die Ur-Muenchner Alex und Miriam begleiteten
uns ein Stueck. Sie haben ebenfalls Erinnerungen zurueck gelassen. Ganz
zu schweigen vom Feilscher-Koenig Boogie. Ich kann gar nicht alle aufzaehlen.
Jeder Einzelne hat einen Platz in meinen Erinnerungen und ich hoffe, sie
alle nochmals wieder zu treffen.
Sibirien ist ganz klar mein Favorit. Das Off-Road im Ural-Gebirge hat
bei mir Spuren hinterlassen. Und auch das Altai-Gebirge hat sich tief
in meine Erinnerungen eingegraben. Die japanische Alpen sind ein Traum
fuer einen Motorrad Freak wie mich. Dagegen waren die Zollprobleme auf
den Philippinen der reinste Horror. Bin noch nie gerne zu einer Behoerde
gegangen. Aber dies war einfach der Gipfel. Meine unruhigste Nacht hatte
ich, nachdem Kerstin und ich uns in Bangkok verloren hatten. Hoffe, dass
sowas nicht wieder vorkommt. Und dann zuletzt das Abenteuer Kambodscha.
Nicht einmal die Hauptverkehrsstrassen sind durchgehend geteert. Hier
kann man etwas abseits der Strecken noch herrlich Enduro fahren.
Die Motorraeder halten erstaunlich gut durch. Obwohl ich seit geraumer
Zeit Probleme mit dem Vergaser habe. Aber irgendwie bekomme ich dies auch
noch hin. Improvisieren heisst das Zauberwort und hat mir schon manchmal
bei technischen Problemen weitergeholfen. Natuerlich gibt es bessere Mopeds.
Aber wenn man an unseren Bikes ein paar Aenderungen durchfuehrt, sind
diese ganz o.k..
Ich habe im letzten Jahr gelernt, dass nicht nur die Strassenkarten zum
lesen da sind. Ich wurde zur richtigen Leserate. Zwischenzeitlich verschlinge
ich alles was ich in die Finger bekomme.
In diesem Jahr haben wir soviel erlebt, soviele tolle Menschen kennen
gelernt. Ich bin begeistert und hoffe, dass ganze noch ein wenig in die
Laenge ziehen zu koennen.
Kerstin:
Beide Wohnungen raeumen, die letzten Dinge packen, Abschiedsparty - das
alles soll schon ein Jahr zurueck liegen? Mir kommt es erst wie letzte
Woche vor. Was haben wir nicht alles erlebt in dieser Zeit. Speisen probiert,
von denen ich zuvor nicht einmal gehoert hatte. 19 Laender haben wir nun
durchquert, 19 verschiedene Sprachen gehoert, 19 verschiedene Waehrungen
in den Haenden gehabt. Wir waren in Prag, St. Petersburg, Irkutsk.....Tokyo........Kuala
Lumpur....... Phnom Peng und lernten verschiedene Kulturen kennen. Und
auch Fernsehprogramme. Ich muss sagen, die Werbungen sind immer witzig.
Im russischen zum Beispiel wird ein russisches Bier ueber alles gelobt
- natuerlich von einem "deutschen" Touristen. Wir sind sozusagen
die Bierexperten. Dabei stellt das Bier ein Handicap fuer mich dar. Ich
habe dieses Gebraeu noch nie gemocht und werde mich auch nie daran gewoehnen.
Ja, ich bin eine nicht biertrinkende Deutsche. Das ist auf sehr viel Unverstaendnis
gestossen und ich bin immer in Erklaerungsnot. Bier gibt es nun mal ueberall,
Wein dagegen leider nicht. Zwischenzeitlich trinke ich Radler............
Ich liebe die Freiheit morgens nicht von einem Wecker geweckt zu werden.
Ich gehe ins Bett wenn ich muede bin und wache auf, wenn ich ausgeschlafen
habe. Dabei habe ich mich zum Fruehaufsteher entwickelt. (die letzten
Wochen stehe ich immer um 6.30 Uhr auf!!!!) Und bevor Volker auch nur
seine Aeuglein oeffnet, habe ich oftsmals bereits das Fruehstueck besorgt.
Ohne eine Tasse Kaffee geht morgens bei uns gar nichts. Und daran hat
sich auch im letzten Jahr nichts veraendert. Ob nun beim Zelten oder auf
einem Zimmer, immer haben wir unseren Benzinkocher parat. Der einzigste
Wehrmutstropfen: wir muessen Nescafe trinken. Ich vermisse die Kueche
und vor allen Dingen die Kuchen meiner Mama. Wie oft traeume ich von Zwetschgenkuchen
mit Schlagsahne.......... Wenigstens muss ich nirgendswo auf mein Speiseeis
und meine Chips verzichten. Und ich bin dem Erfinder des Internet unendlich
dankbar. Damit habe ich doch immer die neuesten Infos aus dem Staedtle
und von unseren Familien. Es ist so einfach mit meinen Freunden und Eltern
Kontakt zu halten. Da bekomme ich kein Heimweh. Aber mir fehlt mein Hund
Schroeder. Der kann mir leider keine Nachrichten senden..........
Ich habe mir angewoehnt taeglich mein Tagebuch zu fuehren. Mit dem Schreiben
erlebe ich den Tag noch einmal, diesesmal vor meinem geistigen Auge. Und
es erleichtert mir, die Berichte fuer Euch zu verfassen.
Die haeufigste gestellte Frage in den letzten Wochen:
Wann kommt Ihr wieder?
Ist ganz einfach zu beantworten: Wenn wir kein Geld mehr haben und das
Reisen somit unmoeglich wird!
Aber wir denken an Euch und haben keinen Einzelnen vergessen.
Und jetzt traeumen wir unseren Traum noch ein wenig weiter!!!
|
|