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06.05. - 28.05.04
Thailand, Teil 3 Gewichtszunahme und Motorradpflege
28.05. - 03.06.04 Malaysia, Teil 2 Gewichtsabnahme
Gleich an unserem ersten Tag im Norden Thailands bekam ich die Nebenwirkungen
vom laotischen Essen zu spueren. Meine Magenkraempfe waren so extrem,
dass wir Freitagabends um 19.00 Uhr einen Arzt aufsuchten. Die Praxis
war noch geoeffnet, das Wartezimmer ein zur Strasse hin offener Raum.
Ein junger, sympathischer Arzt nahm sich 10 Minuten Zeit fuer mich und
erklaerte in einem sehr guten Englisch anhand einer Computer-Grafik die
Funktion meines Magen-Darm-Traktes. Dann gab er mir in einem Plastiktuetchen
Tabletten und Pillen mit. Das Ganze kostete gerade mal Bath 50,00 ~ Euro
1,10 !! Unglaublich, da kann die deutsche Gesundheitsreform nicht mithalten.
Nach ein paar Tagen hatte sich mein Magen wieder beruhigt. Wir hatten
Beide in den 5 Wochen Laos stark abgenommen. Zitat eines Travellers: "In
Laos isst man nur, um nicht zu verhungern". Und so erklaerten wir
es zu unserer Hauptaufgabe endlich wieder an Gewicht zuzulegen. Dies ist
in Thailand kein grosses Problem und so assen wir z.B. Schweineschnitzel
mit Pommes und Spaghetti. Jeden Abend noch eine Tuete Chips (fast wie
zuhause) und zwischendurch ein Eis. Volker hatte es da etwas einfacher,
denn bekanntlich entspricht ein Bier ja einer Mahlzeit.
Auf dem Weg nach Chiang Mai, der Hauptstadt des Nordens, folgten wir dem
Mekong stromaufwaerts. Und wie der Fluss schlaengelte sich auch die Strasse
am Tal entlang. Dem beruechtigten "Goldenen Dreieck", in dem
wohl drei Viertel des Weltopiums produziert wird, statten wir keinen Besuch
ab. Dort warten nicht die Opiumpflanzen (Mohn) auf die Touristen, sondern
hunderte von Souvenirstaenden. Auch entschieden wir uns gegen eine Besichtigung
der "Langhals-Frauen". Diese haben mit Hilfe von Messingringen
einen kuenstlich verlaengerten Hals, werden wie Gefangene gehalten und
koennen wie Tiere im Zoo gegen Entgelt begafft werden. Beides nicht nach
unserem Geschmack.
Wir ziehen es vor die wunderschoene Bergwelt zu geniessen. Die Strassen
sind in einem sehr guten Zustand und die Strecke ist wie geschaffen fuer
Motorradfahrer, wie wir es sind. Joe, ein Sueddeutscher mit einer Motorradwerkstatt
in Chiang Mai kann uns leider nicht helfen die von uns benoetigten Ersatzteile
zu besorgen. Aber dies haelt uns natuerlich nicht ab, mit ihm einen Abend
bei Rudi's Saxophan Bar (ebenfalls Deutsch) zu verbringen. Einmal mehr
bestellen wir die Teile bei KEDO in Hamburg. Bei Tenere spezifischen Teilen,
wie z.B. das Ritzel ist es guenstiger diese in Deutschland zu bestellen
anstatt aus Japan einfliegen zu lassen. Und auf KEDO koennen wir uns 1.000%
verlassen. Wir halten uns nicht lange in Chiang Mai auf und nutzen diese
Stadt um weiter an unserer Gewichtszunahme zu arbeiten.
Die vor uns liegende Strecke soll laut saemtlichen Reisefuehrern die schoenste
Thailands sein. Und es ist tatsaechlich eine perfekte Motorrad-Bergstrecke.
Wir fahren ueber 1.000 km an der Grenze zu Burma entlang und es herrscht
absolut kein Verkehr. Dafuer faellt uns die starke Militaerpraezens der
Thailaender auf. Die Strasse fuehrt uns durch einsame Berglandschaften,
unerschlossener Dschungel, Kiefernwaelder, fruchtbare Taeler und gruene
Felder bis nach Kanschanaburi. Der Name dieser Ortschaft ist voellig unbekannt
und doch hat jeder schon einmal von diesem Ort gehoert. Hier ist die weltberuehmte
"Bruecke am Kwai", Vorlage fuer den gleichnamigen Film. Die
Bruecke wurde Ende des 2. Weltkrieges weitgehend zerstoert und nur wenige
Originalteile konnten bei der Rekonstruktion verwendet werden. Trotzdem
ist sie ein Touristenmagnet und der Ort bietet uns alle Annehmlichkeiten
des Massentourismus. Uns zog es aber weiter nach Hua Hin, in das Gaestehaus
in welchem wir bereits im Januar fast 3 Wochen verbrachten. Wir wurden
freudig begruesst und das Paket von KEDO (DANKE Daniel) mit unseren Ersatzteilen
wartete bereits auf uns. Aus den geplanten 5 Tagen Aufenthalt wurden 8
und an jedem einzelnen arbeiteten wir hart an den Motorraedern. Der Oelwechsel
war noch der kleinste Aufwand. An meinem Motorrad musste die Steuerkette
gewechselt und deswegen der Zyklinderkopf demontiert werden. Fuer die
Wiedermontage des Zylinderkopfes benoetigen wir einen Drehmomentschluessel.
Volker ist besser wie jede Werkstatt ausgeruestet, selbst einen Polradabzieher
hat er in den Tiefen seiner Koffer versteckt. Aber ein Drehmomentschluessel
gehoert leider nicht zu seiner Ausruestung. 1,5 Tage verbrachten wir mit
der Suche nach einem solchen Schluessel zu. Volker gab keine Ruhe aber
am Ende musste er sich doch auf sein Gefuehl beim Schrauben verlassen.
(In Malaysia bestand er darauf einen solchen Schluessel zu kaufen und
nun kann keine Motorrad-Werkstatt mehr mit unserer Ausstattung konkurieren.)
Aber wieder zurueck zu den Motorraedern. In den Luftfilterkaesten und
in den Vergasern befand sich soviel Dreck und Staub, dass wir damit eine
ganze Bananenplantage duengen konnten. Volker wechselte bei seinem Moped
noch den Hinterreifen und den Kettensatz und, und, und..... (siehe Details
im technischen Tagebuch). An dieser Stelle moechten wir uns bei Jochen
aus Deutschland bedanken (www.660er.de). Von ihm bekam Volker wichtige
technische Tipps und Tricks.
Bei diesem ganzen Schraub- (Volker) und Putz- (Kerstin) Marathon boten
uns Markus und Petra die ideale Abwechslung. Diese Zwei sind seit fast
einem Jahr mit ihrer BMW Monsterkuh unterwegs und wir hatten genuegend
Gespraechsstoff fuer eine ganze Nacht. Nach den 8 Tagen Motorradpflege
hatte Volker die Schnauze voll vom Schrauben und wir beschlossen weiter
zu ziehen. Mein Bike schnurrt wie ein Kaetzchen, aber Volker's Vergaser
spinnt immer noch, oder schon wieder. Langfristig gesehen muessen wir
uns wohl einen Neuen zulegen. Vor der Weiterreise kaufte ich noch beim
deutschen Baecker ein Vollkornbrot und Brezeln! Und selbst noch am naechsten
Morgen genossen wir die nun nicht mehr frischen Laugenspezialitaeten wie
goettliche Speisen. Da in Thailand bereits die Regenzeit begonnen hat
und wir taeglich am Nachmittag starke Regenfaelle hatten, wollten wir
schnellstens nach Malaysia einreisen.
Und dann war es nur noch Kilometerfresserei. So haben unsere Tachos auch
ein paar km zugelegt. Die Grenzabwicklung war wie erwartet problemlos
und nach 3 Tagen erreichten wir die Insel Penang, an der Westkueste Malaysias.
Hier entschieden wir erst einmal wieder an Gewicht abzunehmen. Dabei dachten
wir nicht an uns selbst sondern vielmehr an den Inhalt unserer Koffer.
Wir misteten aus..... und sendeten ein 6 Kilogramm schweres Paket nach
Hause. Desweiteren beschlossen wir, nicht soviel laenger in Malaysia zu
bleiben und organisierten unsere Weiterreise nach Indonesien, auf die
Insel Sumatra. (Kann uns mal jemand sagen, wie der Text dieses Liedes
ist? Wir kommen einfach nicht mehr drauf......ja, ja auf Sumatra, la la
la la) Wir selbst werden am 08.06. mit einer Passagier-Faehre uebersetzen,
waehrend dessen unsere Motorraeder auf ein Cargo-Schiff verladen werden.
In der Zwischenzeit nutzen wir die Tage und besichtigen Georgetown, die
Hauptstadt der Insel. Hier leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten
Tuer an Tuer und solange Chinesen abends ihre Raeucherstaebchen in den
Ahnentempeln anzuenden, rufen die Muezzin mit ihrer Lautsprecherstimme
zum Gebet auf. Hier stehen noch viele koloniale Palaeste der Englaender,
dazwischen draengen sich die Marktstaende und offene Garkuechen. Es ist
eine hektische Stadt und die Strassen notorisch verstopft. Wir lassen
deshalb unsere Motorraeder am Gaestehaus stehen und gehen zu Fuss oder
benutzen den Bus. Viel Zeit verwenden wir fuer unsere Indonesien-Recherchen.
Die Visabestimmungen haben sich geaendert, die politische Situation sowie
die Sicherheitshinweise werden von uns studiert. Und wir sind noch immer
auf der Suche nach einer guten Strassenkarte.
Abschliessend moechten wir ueber Thailand und Malaysia anmerken, dass
beide Laender absolut unproblematisch zu bereisen sind. Die Infrastruktur
ist hervorragend und sie bieten sehr viel Abwechslung fuer jeden kulturellen,
kulinarischen und touristischen Geschmack und natuerlich Geldbeutel.
Land und Leute:
Wir haben uns so an Asien gewoehnt, dass uns die Besonderheiten schon
gar nicht mehr auffallen. Es ist fuer uns schon selbstverstaendlich, dass
wir in allen Restaurants und Bars unter dem freien Himmel sitzen. Hier
wirbt niemand mit einem Biergarten, denn es gibt gar nichts anderes. Die
Werbeplakate locken mit "Western-Style-Food" und Videoabend.
Ueber die Vielzahl des Essens haben wir bereits berichtet. Ganz vergessen
haben wir aber die Vielzahl des Obstangebotes. Neben Ananas, Banane, Kokosnuss
und Mango gibt es auch so exotische Fruechte wie Durian, Jackbaumfrucht,
Rosenapfel, Duku und Rambutan, um nur Einige zu nennen, Wir geniessen
das Obst in fluessiger Form - Eis-Shakes und Fruchtsaft. Diese werden
ueberall zu spottbilligen Preisen angeboten und schmecken hervorragend
und garantiert frisch.
Ueber den super chaotischen Verkehr auf Thailands Strassen regt sich Volker
selbst am Schluss noch immer auf. Seiner Meinung nach gibt es keinen einzigen
Thai der auch nur annaehernd Auto fahren kann. Dafuer haben die Thais
eine andere Leidenschaft: fernseh schauen. Der Apparat laeuft 18 Stunden
am Tag und ist der Treffpunkt fuer die ganze Familie. Grosse Beliebtheit
geniessen die schmalzigen Sope-Opera's und Thailand bietet eine Vielzahl
von eigenen Produktionen, ebenso zig Fernsehkanaele. Raubkopien saemtlicher
bekannter Kinofilme werden in DVD-Format fuer Euro 3,00 das Stueck angeboten
(englische Originalfassung). Ebenfalls Raubkopien von Musik-CD's gehen
fuer Euro 2,00 ueber den Tisch. Kein Markenartikel der nicht kopiert wird
und zu einem Spottpreis auf Kaeufer wartet. Dabei ist es voellig egal,
ob es sich um Klamotten, Elektroartikel oder Uhren handelt. Um ein Original
handelt es sich allerdings bei der Thai-Silk (thailaendische Seide) und
Schneider bieten fuer ca. Euro 90,-- einen massgeschneiderten Anzug samt
Krawatte und Unterhose an.
Mit den Thailaendern selbst werden wir nicht so richtig warm und haben
Muehe gute Kontakte zu knuepfen.
gefahrene Kilometer
in Thailand: 2.800 km
gefahrene Kilometer in Malaysia: 120 km
bisher gefahrene Kilometer: 37.600 km
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