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09.08. - 04.09.2004
Australien, Northern Territory
Leben wie im Paradies, Winter in Australien und das Rote Zentrum
Die zwei Propeller unseres Flugzeuges roehrten laut und alles war eng
und klein, selbst die Stewardess war eine Miniaturausgabe. Ich sass am
Mittelgang und musste mich ueber Volker hinweg Richtung den Minifenstern
beugen, um einen ersten Blick von Australien zu erhaschen. Endlose Weite,
Sumpfgebiete und dazwischen, kaum erkennbar, die Stadt Darwin. Asien lag
nun hinter uns und Volker war nicht ungluecklich darueber. Unsere letzten
2 Tagen in Dili, Timor Leste verbrachten wir mit Hanka und Erik, 2 Deutsche
auf einer Transalp in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Dankbar tauschten
wir Information ueber Australien und Asien aus. Vor uns lag der 5. Kontinent,
die riesige Insel Australien. In Australien laufen die Uhren anders und
wir hatten eine Zeitverschiebung von einer halben Stunde (_ Stunde!!).
Wir liessen uns aber keine Zeit die ersten Eindruecke zu verarbeiten.
Noch am Flughafen trennten wir uns und Volker fuhr mit Peter in einem
Taxi zum Campingplatz und Dagmar und ich mit dem Citybus in die Stadt
zum Zoll. Schnellstmoeglich wollten wir unsere Fahrzeuge in Empfang nehmen
und klaerten die Einzelheiten. Tatsaechlich hatten wir 24 Stunden spaeter
unsere heissgeliebten Motorraeder wieder. Wir fuehlen uns wirklich nur
wie halbe Menschen ohne diese Stahlmaschinen. Die Quarantaenekontrolle
verlief reibungslos. Parallel nahmen die Zollbeamten mit kleinen weissen
Tuechern Staubproben an den verschiedensten Stellen der Bikes und Gepaeck.
Nach einer halben Stunde hatten wir das Ergebnis: keine Drogen, alles
klar, Freigabe. Direkt vom Hafen weg fuhren wir zum Yamaha-Haendler und
orderten Ersatzteile. Wer kennt schon die englischen Woerter fuer 'Dichtung'
(Gasket) und 'Luftfilter Zusatzstaubueberzug'(?) ? Ich brach mir beinahe
einen ab als ich nach Woertern suchte und mir fuer den Ueberzug nichts
passenderes einfiel als 'Kondom'. Aber glaubt mir, der junge Mann wusste
sofort was wir meinten. Volker war gar nicht mehr loszueisen von dem Laden.
Das Angebot an Motorradbekleidung, Helme, Handschuhe, Ersatzteile, Zubehoer
und vor allen Dingen seine heimliche Liebe, die KTM Adventure machten
ihm die Trennung schwer. Habe mir schon ueberlegt, ihm heimlich die Kreditkarte
zu entwenden. Die kam leider viel zu oft in Einsatz, aber fuer wirklich
notwendige Dinge. Wir kauften neue Filme, liessen Schuhe reparieren, neuer
Hinterreifen, Tonnen von Lebensmitteln, Strassenkarten und Campingfuehrer
und, ganz wichtig, ein Schafffell fuer unsere Sitze. Wir dachten immer,
dies sei nur fuer Warmduscher und Schattenparker. Aber wir sind selbst
nun Schafffellsitzer und unsere Hinterteile danken es uns. Ausserdem wurden
wir hier bei 30 Grad im Schatten ebenfalls zu Schattenparkern und auch
zu Warmduschern. Abends kuehlt es merklich ab und erst am spaeten Vormittag
erwaermt sich die Luft. Da goennen wir uns dann tatsaechlich eine heisse
Dusche. Aber Weicheicher nennen wir uns noch lange nicht! Wir muessen
uns erstmal wieder auf die westliche Welt umstellen. Ach ja, da gibt es
Fussgaengerampeln mit einem Knopf und beim Erscheinen des gruenen Maennchen
duerfen wir erst die Strasse passieren. Die Autos halten dann auch tatsaechlich
an und warten. Und in einem Supermarkt sind wir nicht nur froh, dass Marmelade
angeboten wird, nein, wir haben die Auswahl unter 5 verschiedenen Marken
und 20 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Verpackungen duerfen wir nicht
mehr achtlos fallen lassen, dafuer stehen an jeder Ecke Muelleimer. Und
wenn wir unsere Unterkunft verlassen, muessen wir nicht mehr sicher stellen,
dass wir genuegend Klopapier im Rucksack mitnehmen. Ein Reisefuehrer ist
absolut unnoetig; wir werden ueberschuettet mit Hochglanzprospekten und
Informationsbroschueren. Lange dauerte die Eingewoehungsphase nicht, aber
nach der ersten Woche hatten wir immer noch das Gefuehl, dass die Menschen
eine uns unverstaendliche Sprache reden. "G-day Mate", How yoo
going Mate", no worries" sind die staendig gebrauchten Saetze.
Und ansonsten nuschelt der Durchschnittsaustralier in seinen Bart und
bringt seltsam klingende Laute hervor. Totz allem, oder gerade deswegen,
vollfuehrten wir einen Freudentanz auf dem Campingplatz. Wir haben es
geschafft, wir sind tatsaechlich hier, wir haben Australien mit unseren
Motorraedern erreicht. Wir machen uns nochmals bewusst, dass wir in der
gluecklichen Lage sind, unseren Traum zu leben.
Wie auch immer, wir trennten uns von Dagmar und Peter, mit denen wir 2
Wochen verbracht und den Container fuer die Verschiffung geteilt hatten.
Mit manchen Menschen versteht man sich auf Anhieb, mit anderen nie. Die
zwei gehoerten zur zweiten Kategorie, abgehakt unter "Erfahrungen".
Um noch weitere Erfahrungen sammeln zu koennen, machten wir uns auf in
den Kakadu National Park, der drittgroesste Nationalpark der Erde. Trotz
der "Dry Saison" ist die Vegetation ueppig und vielseitig. Grassteppe,
Buesche, Waelder und ueberall Fluesse. Hier wurde uebrigens ein grosser
Teil des Kinofilms 'Crocodile Dundee' gedreht. Die Australische Tierwelt
uebt eine riesen Faszination auf uns aus und um die Vielfalt der Tiere
identifizieren zu koennen, haben wir uns auch ein Buechlein namens 'Australien
Wildlife' gekauft. Und auch gleich bei der Einfahrt in den Park sehen
wir ein riesiges Salzwasserkrokodil, der groesste und gefaehrlichste Vertreter
der Reptilien. Kurz danach huepfte ein Wallaby (ja, wir wissen jetzt,
dass ein Wallaby die kleineren Artgenossen des Kanguruhs sind) neben Volkers
Motorrad. Jetzt hiess es Vorsicht. Diese Tiere sind unberechenbar und
Suizidgefaehrdet, dass heisst, die springen dir auch direkt ins Vorderrad.
Haben wohl keine Ahnung, dass dies weh tut. Aber Motten fliegen ja auch
in die toedliche Flamme der Kerze. Ich zollte Volker Respekt fuer seine
Vollbremsung mit Ausweichmanoever. Super, gleich 2 Tiere in freier Wildbahn
bei der Einfahrt zum Park. Das kann nur noch besser werden. Wurde es aber
nicht. Wir verbrachten 7 Tage im Park, Tiere sahen wir so gut wie keine
mehr. Aber Volker war selbst von den Spinnen an seinem Motorrad fasziniert
und verglich sie akripisch mit unserem Buechlein. Das es in Australien
auch Spinnen mit einem fuer Menschen toedlichen Biss gibt, erhoehte noch
sein Interesse. An einem Tag nahm er doch tatsaechlich die Kamera mit
auf die Toilette. Sein Kommentar nach dem Fotoshooting: "Die Spinnen
musst Du Dir anschauen, die sind riesig und sehen voll eklig aus".
Irgendwie habe ich ihn enttaeuscht. Er konnte nicht verstehen, dass ich
sein Interesse nicht teilte.
Dafuer genossen wir Beide das Bush Camping (Plumpsklo und Lagerfeuer).
Schoepften Wasser aus dem naheliegenden Bach (Vorsicht Krokodile) und
bestaunten den unglaublichen Sternenhimmel der Suedhalbkugel mitsamt der
Milchstrasse. Unsere Vorraete gingen zu Neige und das Trinkwasser wurde
knapp. Zeit, weiter zu fahren. Entlang des Stuart-Highway gibt es nicht
viel zu sehen. Rote Erde, rote Felsen, roter Staub, trockene Graeser und
verkrueppelte Baeume. Wir sind dankbar fuer jede Abwechslung. Verbringen
2 Tage mit schwimmen in den natuerlichen Pools 'Edith Falls' und bestaunen
in Mataranka die Flying Foxes (grosse Fledermaeuse, in Deutschland 'fliegende
Hunde' genannt). Zu Hunderten haengen sie kopfueber in den Palmen und
Baeumen. Auch steuern wir jeden Pup an, welche als historische Ueberbleibsel
der Expeditionszeit angepriesen werden. Es sind provisorisch zusammengenagelte
Bretterbuden und werden nur durch die vielen angepinten Andenken, Baseballmuetzen,
T-Shirts und Visitenkarten an Ort und Stelle gehalten. Die rauhe Asphaltstrecke
ruppelt kraeftig an unseren Reifen. Die extreme trockene Hitze sowie der
Wind trocknen alles aus. Unsere Haende sind rissig, die Lippen sproede
und die Haut loest sich vor Trockenheit. Wir machen uns mehr Sorgen ums
Trinkwasser wie ums Benzin. Und dies wird uns fast zum Verhaengnis. Wir
sind bereits 70 km auf Reserve als wir die Devil's Marbles erreichen.
Die naechste Tankstelle liegt 10 km entfernt, zu weit fuer unsere Benzinreste.
Am Campingplatz bitten wir einen australischer Biker um Hilfe und ergattern
2 Liter Benzin. Wir wissen sehr genau wie weit unsere Tankfuellung reicht
und planen immer unsere Tankstopps im voraus ein. Wir haben aber nicht
mit dem Gegenwind gerechnet. Und der lies uns in der Tat 100 km weniger
wie gewoehnlich weit kommen. Dieser Wind begleitete uns in den naechsten
Wochen und wir gewoehnten uns daran. Bei den Devil's Marbles lernen wir
auch Bernd und Nadine kennen. Und wir konnten mal wieder nach Herzenslust
mit den zwei Nagoldern schwaebisch schwaetze. Die Murmeln selbst sind
riesige Felsbrocken und machen ihrem Namen alle Ehre. Fuer uns hat es
tatsaechlich den Eindruck wie wenn ein Riese mit seinen Murmeln gespielt
haette und sie achtlos liegen lies. Die Abendsonne spielt ebenfalls damit
und die Felsformationen erglaenzen in Kaminrot, Terrakotta, Rostbraun,
Scharlachrot und sonstigen denkbaren Rottoenen. Wir hatten das "Rote
Zentrum" erreicht. Von Darwin im Norden bis Alice Springs im Zentrum
sind es stolze 2.000 km. Fuer australische Verhaeltnisse ein Klaks. Von
hier ist es auch nur ein Katzensprung zum Ayers Rock, nur laecherliche
450 km einfach. Vorerst bleiben wir aber in Alice Springs. Ich fuhr alleine
in die Innenstadt um Brot und Wein zu kaufen. Alice Springs ist noch kleiner
als Darwin und somit absolut uebersichtlich. Zweimal um den Block fahren
und schon kenne ich mich aus. Es gibt eine Fussgaengerzone, Einkaufszentren,
Auto- und Motorradhaendler und jede Menge kleinere Laeden. Wir bekommen
hier alles was wir benoetigen. Dafuer schluckte der Geldautomat Volkers
EC Karte und zerstoerte sie sofort. Grund: unbekannt.
Meine ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr gueltig und die Neue liegt
5.000 km entfernt in Brisbane. Nun musste die Kreditkarte herhalten. Koennen
wir aber keinem empfehlen. Geldabhebungen im Ausland kosten damit bis
zu Euro 20,00 Gebuehr!!!!! In der Stadt statte ich der "School of
the Air" einen Besuch ab. Diese unterrichtet taeglich ihre Schueler
ueber Funk und seit neuestem auch unter Zuhilfenahme des Internet. Einer
der Schueler wohnt tatsaechlich 1.200 km entfernt. Gemeinsam besichtigen
wir die Zentrale des "Royal Flying Doctor Service", die fliegende
Aerzte Australiens. Bis zu 600 km weit fliegen die Aerzte um ca. 16.000
Menschen im Outback medizinisch zu versorgen. Es beruhigt uns zu wissen,
dass dieser Service fuer jeden kostenlos ist. Selbstverstaendlich hoffen
wir, ihn nicht in Anspruch nehmen zu muessen. Unsere Off Road Plaene durchkreuzte
ein Sturm; 2 Tage Regen und nur 15 Grad Celsius. Wir sassen die Zeit ab
und hatten super Gesellschaft mit Harry und Vicki, australische Harley
Davidson Bikers. Sie gaben sich groesste Muehe uns die einheimischen Schimpfwoerter
und Redewendungen beizubringen. Im Gegenzug mussten sie unter anderem
versuchen 'Linsen und Spaetzle' auszusprechen. Beim BBQ probierten wir
Kanguruhfleisch und waren total begeistert. Es ist sehr zart und absolut
fettfrei. Der Regen liess nach und wir entschieden uns fuer die Asphaltstrasse.
Trotz zwei paar Socken, Fleece-Pullover und dickem Halsschutz froren wir
auf unseren Bikes. Wir sind wohl schon ein wenig zu sehr verwoehnt mit
gutem Wetter. Das Gebiet um den Ayers Rock wurde 1985 den Aborigines zur
Selbstverwaltung zurueckgegeben und das bekannteste Wahrzeichen Australiens
wird nun "Uluru" genannt. Der Fels nimmt einen ueberragenden
Platz in der Mythologie der australischen Ureinwohner ein. Und eine grosse
Hinweistafel bittet darum, die heilige Staette nicht zu besteigen. Bei
uns darf man ja auch nicht in der Kirche einfach zum Altar hinlaufen.
Aber viele Touristen kuemmern sich nicht darum, missachten die Bitte der
Aborigines und klettern eifrig auf ihm herum. Wir selbst respektieren
das Heiligtum und bestaunen den rostrot leuchtenden Monolith im Herzen
Australiens vom Boden aus. Der Ayers Rock ist ein etwa 3,5 km langer Inselberg,
der bis zu 348 m hoch aus der ihn umgebenden Ebene herausragt. Wir hatten
schon soviele Bilder davon gesehen und waren wirklich sehr bewegt nun
persoenlich hier zu stehen, auch wenn uns der eiskalte Wind um die Ohren
pfiff. Hier koennen wir nun wirklich den australischen Winter spueren.
Nichts wie weg, zurueck Richtung Norden und somit in die Waerme (30 Grad
C). Auf unserem Weg nach Queensland passierte nicht viel aufregendes.
Wir fahren 7 Tage am Stueck und im Durchschnitt 410 km pro Tag. Auf dem
Barkly-Highway sind es zum Beispiel 188 km bis zum Roedhouse und weitere
265 km bis zum naechsten Dorf. Dazwischen einfach nichts. Unglaublich,
nur Steppe, Grasland und Weiden. Wir sehen mehr tote Tiere am Strassenrand
wie entgegenkommende Fahrzeuge. Der Highway ist groesstenteils Einspurig
und die riesigen Road-Trains bringen Abwechslung in unsere trieste Fahrerei.
Wir muessen auf dem Schottersteifen anhalten und diesen bis zu 53,5 m
langen LKW's Platz machen. Mit 10 Zylinder, 600 PS, 3 Anhaengern und 100
km/h brettern sie an uns vorbei und walzen einfach alles nieder was sich
ihnen in den Weg stellt. Das erklaert auch die unzaehligen toten Wallabies
und Rinder links und rechts dieser Schmalspurautobahn. Zum Schluss bescherte
uns Nordaustralien dann doch noch zwei Tierbegegnungen. Beim morgendlichen
Zusammenpacken schlupfte ein Skorpion unter der Packrolle hervor. Und
Volker liess es sich nicht nehmen ihn persoenlich zurueck in die Wueste
zu bringen. Ein ander Mal war ich morgens bereits im Bad und Volker schlief
noch. Ein Geraeusch im Vorzelt weckte ihn und noch im Halbschlaf war er
der Meinung, dass seine Freundin bereits das Fruehstueck machte. Erst
als er Geraeusche direkt neben seinem Ohr im Innenzelt wahrnahm, hob er
dann doch mal ein Augenlid vorsichtig an (man will ja nicht aufwachen).
Und siehe da - er sah sich einem dicken, fetten Huhn gegenueber. Wer wohl
mehr erschrak? Eier gab es auf jeden Fall nicht zum Fruehstueck.
Land und Leute:
Wusstet Ihr:
dass es auf der suedlichen Halbkugel Richtung Sueden immer kaelter wird?
Oder, dass das Wasser im Abfluss gegen den Uhrzeigersinn ablaeuft? Wirbelstuerme
nicht Hurrikans sonder Zyklone genannt werden und ebenfalls linksherum
wirbeln? Es mehr Sterne auf dieser Seite des Aequators gibt? Australien
bis ins Mittelalter als das raetselhafte "Terra Australia Incognita"
galt (griech.: das im Sueden gelegene unbekannte Land)? Das hollaendische
Seefahrer 1606 Australien entdecken und es natuerlich "Neu Holland"
tauften? Das die Bee Gees und AC/DC aus Australien stammen? Das Australien
sowohl der flachste als auch der trockenste Kontinent der Erde ist? Das
Australien 20 Mio. Einwohner hat und rund 25 Mio. Rinder und ueber 130
Mio Schafe gehalten werden?
Der am weitesten von Europa entfernte Kontinent hat einiges an Superlativen
zu bieten. Wir muessen auch feststellen, dass 80% der Frauen nicht als
korbulent bezeichnet werden koennen. Dick ist auch nicht der passende
Ausdruck. Nein, sie sind schlicht und einfach "fett". Auffallend
ist wirklich, dass dies auf mehr Frauen und junge Maedchen zutrifft wie
auf Maenner. Dafuer koennen wir sie alle als 'laessig' bezeichnen. 'No
worries' ist der Schluessel fuer alles. Sie begegnen uns gegenueber sehr
freundlich und interessiert. Australier reisen naemlich selbst gerne.
Und ausserhalb der Schulferien sind die Campingplaetze mit Rentnern vollgestropft,
die einmal um Australien fahren. Wir hatten bereits befuerchtet, dass
es hier nur alte Menschen gibt. Aber in den Schulferien wurden die Kinder
sowie die komplette Campingausruestung hervorgeholt und jeder noch so
kleine Platz belegt.
Irgendwo im Nirgendwo, dies trifft auf alle Siedlungen im Northern Territory
zu. Mitten in der australischen Wueste, wo es nichts anderes gibt als
roter Sand, taucht ploetzlich eine lose zusammengewuerfelte Haeusergruppe
auf. Groesszuegig wird sie als 'Stadt' bezeichnet. Warum die Menschen
hier leben und vor allen Dingen von Was, bleibt uns ein Raetsel. Leider
zeigen sich in den Staedten und Doerfern die Aborigines von ihrer schlechten
Seite. Sie leben von der Sozialhilfe und haben kaum Moeglichkeiten zur
Integration. In Gruppen lungern sie vor den Bottle Shops herum und stuermen
diese Punkt 12.00 Uhr. Anschliessend trinken sie ihren Billigwein in den
oeffentlichen Parks. Sie sind schlampig gekleidet, riechen 10 Meilen gegen
den Wind und scheinen sich gegenseitig immer anzuschreien. Solche, die
ihre traditionelle Lebensweise weiterfuehren, bekommen wir Touristen nicht
zu Gesicht. Die 'Aboriginal Land Trust' erhielten seit 1977 etwa ein Drittel
der Flaeche des Northern Territory zurueck, das jetzt von ihnen selbst
verwaltet wird und nur mit einer schriftlichen Sondergenehmigung betreten
werden darf. Die Kunsterzeugnisse der Aborigines kann man aber wiederum
ueberall in Laeden und Kunstgalerien erwerben.
Das Reisen in Australien ist selbstverstaendlich teurer wie in Asien.
Aber im Verhaeltnis zu Deutschland sind die Lebenshaltungskosten noch
vergleichsweise guenstig. Die Benzinpreise schwanken stark, je nach Oertlichkeit.
Im Outback kostet 1 ltr. Benzin Euro 0,80, in den Staedten Euro 0,60.
Eine Dose Bier: Euro 1,30. Wir kaufen immer australischen Weisswein in
der 4 Ltr. Box fuer Euro 6,60. Und wir haben uns ernsthaft ueberlegt mit
dem Rauchen aufzuhoeren. Eine Schachtel Zigaretten: Euro 5,50. Wir sind
dann schliesslich auf Tabak umgestiegen und drehen unsere Glimmstengel
nun selbst. 50 gr Tabak: Euro 11,55. Private Campingplaetze verlangen
pro Nacht fuer 2 Personen zwischen Euro 5,00 und 11,00. Die Buschcamps
pro Person und Nacht Euro 2,20.
Wer wie wir das Campen liebt, die Einsamkeit als angenehm empfindet und
nicht vor langen Distanzen zurueckschreckt, ist hier absolut richtig!
Gefahrene Kilometer:
4.000 km
gesamt gefahrene Kilometer: 47.800 km
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