11.01. – 26.01.2005 Italien, Schweiz und Heimat
Die ewige Stadt, Tankprobleme und Eisbein

Ade Sydney, Auf Wiedersehen Australien! Bianca brachte uns noch zum Flughafen und wir hatten einen verdammt schweren Abschied. Es fiel uns nicht nur schwer Bianca und Mark Ade zu sagen, auch von Australien trennten wir uns nur schweren Herzens. Wir haben uns an das "G’day", "How you going?", "No worries" und das allzeit beliebte Wort "bloddy" schon so gewöhnt. Jeder trägt immer und überall Flip-Flops, T-Shirt und kurze Hose - selbst beim Weihnachtsgottesdienst in der Kirche. Bier ist das Lieblingsgetränk, BBQ ein Muss, Cricket der Nationalsport. Die Arbeitsmoral ist gut, aber ohne Hektik. Warum sich aufregen? Geht auch ohne. Die Farmer sind noch echte Cowboys und die Frauen keine Zicken. Sie tragen Hosen und sind Frauen in Männerberufen. Uns hat es sehr gut gefallen und wir haben die Zeit genossen.
10 Stunden Flug brachten uns nach Singapur, weitere 13 Stunden und wir sassen im verregneten Paris. Nach insgesamt 36 Stunden Fliegerei rund um den Erdball erreichten wir endlich unseren Zielflughafen Rom. 10° C, aber trocken und Sonnenschein. 16 Monate haben wir benötigt um von Europa nach Australien zu fahren und in nur 2 Tagen haben wir uns zurück katapultiert. Den ersten Schock bekommen wir am Bahnhof. Ein Ticket vom Flughafen zur Stadtmitte € 9,50. Solche Preise sind wir und unser Geldbeutel nicht mehr gewohnt. Aber wir lassen uns nicht abhalten und gehen auf Sightseeingtour. Vieles entspricht absolut dem italienischen Klischee: Parken chaotisch, sogar in drei Reihen; Strassen überqueren wie in Asien - Augen zu und rüber; jeder hat ein Handy am Ohr; die Frauen tragen Miniröcke und sehen gut aus; auch die Männer sind sehr gepflegt und rassig. Ein altes Haus am anderen, überall Piaza’s, Brunnen, Bögen und alte Steine. Wir schauen uns verschiedene Dinge an, laufen Kreuz und Quer durch die Stadt. Das Bekannteste ist wohl das Kolosseum. Eintritt €10,00 - das sparen wir uns. Trinken vor irgendeiner der zahllosen Kirchen in einem der Cafes einen Kaffee und haben € 6,00 los. Willkommen in Europa – Willkommen in Rom. Natürlich darf der Besuch beim Papst nicht fehlen. Die Eingangskontrolle zur Basilika war fast schon so streng wie am Flughafen. Die schweizer Garde stand Wache und Sicherheitsleute huschten umher, natürlich mit einem Stöpsel im Ohr. Und dann wurde doch tatsächlich der Papst auf seinem goldenen Rollstuhl hereingeschoben. Kein schöner Anblick und Volker zog es auch vor, im Freien auf mich zu warten. Nun, genug von Rom. Unsere Motorräder haben nun endlich auch italienischen Boden erreicht. Die Zollabwicklung und der Papierkram waren schnell erledigt. Unser grösstes Problem war die Organisation von Benzin. Die Tanks mussten für das Fliegen staubtrocken sein und wir hatten keines mitgebracht. Nach 3 h Busirrfahrt auf dem Flughafengelände war aber auch dieses Problemchen gelöst. Endlich, endlich sassen wir wieder auf unseren heissgeliebten Motorrädern. Bei Sonnenschein liessen wir Rom hinter uns und machten uns auf den Heimweg. Na ja, dann hatten wir da noch so ein kleines Problemchen. Tanken an einem Sonntag in Italien. Wir finden eine Tankstelle mit Geldautomat und tanken zusammen 25 Liter BENZINA. Schnell weiterfahren, wir hatten uns für diesen Tag so einiges vorgenommen. Die Bikes spukten, kotzten und qualmten extrem und nach 1,5 km war unsere Fahrt beendet. Kein Motorrad lief mehr. Dafür gab es nur eine Erklärung: Diesel! Benzina ist Diesel und Diesel ist Gasolio. Uns blieb nichts anderes übrig als 25 ltr. Abzulassen. Unsere 4 Ersatzkanister waren bereits gefüllt, als wir den Diesel an einen Italiener verkaufen konnten. Nochmals tanken und nur mit gutem Zureden und ein paar Handgriffen von Volker liefen die Bikes wieder. Unser Zwischenziel hiess Luganer See und für eine ganze Woche nisteten wir uns ein. Wir schauten Fernsehen, tranken guten italienischen Wein, gingen spazieren, lasen und faulenzten. Wir benötigten diese Woche Puffer zwischen Reisen und Heimkehren.
Wir hatten uns entschieden durch die Schweiz zu fahren und nach dem Gotthart Tunnel wurde es interessant. Die Überholspur auf der Autobahn war schneebedeckt, die rechte Spur war nur auf Reifenbreite frei. Mit 40 km/h schlichen wir dahin und waren ein fahrendes Hindernis. An einer spiegelglatten Stelle wichen wir auf die Standspur aus, Volkers Hinterreifen verlor den Halt und schlitterte. Ganz sachte lies Volker sein Motorrad in den Schneehaufen an der Leitplanke fallen. Das ist nochmals gut gegangen. Je weiter wir Richtung Basel kamen, desto besser wurden die Strassenverhältnisse. Aber kalt war es und wir fuhren jede Raststätte an und machten somit all 40 km eine Tee- und Aufwärmpause. Unsere Griffheizungen hätten wir küssen können - keine kalten Hände. Nur die Füsse wurden zu "Eisbein". Durchfroren erreichten wir Freiburg und fielen unserem Freund Latte in die Arme. Für uns war er der erste Kontakt mit zu Hause. Und wir haben uns riesig auf ihn gefreut. Vielen Dank Latte, auch für den netten Abend beim ‚alten Fritz’.
Im Schneetreiben und bei Minusgraden fuhren wir weiter, nun auf deutschen Autobahnen. Und sofort fällt mir auf, dass nun für die Toilettenbenutzung ein ‚Reinigungsgeld’ verlangt wird. Im winterlichen Dennach wurden wir bereits erwartet und es gab ein freudiges Wiedersehen. Natürlich auch einen Tag später in Möttlingen. Selbst mein Hund Schröder überschlug sich vor Wiedersehensfreude. Die Begrüßungen in Weil der Stadt haben uns einfach umgehauen. Es war für uns einfach toll so empfangen zu werden. Wenn wir auch regelrecht überrannt wurden, so haben wir uns doch gefreut jeden Einzelnen von Euch wieder zu sehen. Und zum Abschluss noch einen ganz besonderen Dank an Tobser. Danke für diese zentrale und problemlose Unterkunft.

Gefahrene Kilometer: 1.023 km
Gesamt gefahrene Kilometer: 63.000 km

Es ist zu Ende, was bleibt sind traumhafte Erinnerungen, die uns auch immer wieder ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubern. Unvergesslich all die super Menschen. Wir hatten unverschämtes Glück und viele neue Freunde gewinnen können.
Wir DANKEN Euch allen:
Alle, die an uns geglaubt haben und in Gedanken bei uns waren
Jeder, der per Internet mit uns dabei war
Viele, die uns unterstützt haben
Einige, die uns ein zuhause gaben und uns bei sich aufnahmen
Mehrere, die mit uns gereist sind und somit einen Teil der Reise unvergesslich machten
All unseren Freunden, all den Menschen die in irgendeiner Art und Weise mit uns verbunden sind!
D A N K E