Tschechien, Teil 2: 09. – 19.05.2003 Warten im Paradies

Unsere Gastgeber in Jihlava waren fuer 4 Tage in Weil der Stadt und wir hatten sturmfreie Bude. Wir verbrachten jeden Tag mehrere Stunden im Internet und verbummelten den Rest des Tages. Volker hatte sich dazu entschlossen ein paar Kilos wieder abzuspecken. Dies war aber spaetestens am Sonntagabend wieder vergessen, als Moni, Micha und Marcel zurueck kehrten und wir bereits mit dem Essen auf sie warteten. Sie brachten uns ein Paket von Achim mit, der uns in Deutschland ein paar unserer gestohlenen Dinge, wie z.B. Tankrucksack wieder besorgt hatte. Jetzt waren wir bereits eine Woche bei den Michalskis und unsere Paesse mit Visas waren immer noch nicht da. Also fragten wir nach und konnten es kaum glauben, dass es nochmals eine Woche dauern wuerde bis die Paesse vorliegen. Michalskis boten uns an solange bei ihnen zu bleiben, aber uns zog es weiter. Es war eine super schoene Woche mit den Dreien. Der kleine Marcel traute sich am Ende sogar Volker mit den Worten "Spielen, will Hubschrauber haben" zu wecken. Wir entschlossen weiterzufahren. Ohne Reisepaesse kann man nicht nach Polen einreisen und so hiess unser naechstes Ziel in Tschechien "Boehmisches Paradies". Moni packte uns noch Muffins ein und los ging es von Maehren nach Boehmen. Das Boehmische Paradies liegt in Ostboehmen, genauer gesagt im Dreilaendereck Deutschland, Polen und Tschechien. Das Naturschutzgebiet ist reich an Sandsteinfelsen, die sogenannten Felsenstaedte. Diese Felsentuerme erreichen eine Hoehe bis 60 m und von deren Gipfel und von vielen Aussichtspunkten bieten sich faszinierende Ausblicke auf weitere Felsen und weit in das Land. Diese Tuerme sehen aus wie spitze Nadeln, oder wie Stacheln an einem Kaktus. Mit etwas Phantasie kann man viele Dinge, Tiere oder Gebaeude an ihnen erkennen. Ihr muesst Euch das vorstellen wie beim Bleigiessen. Ausserdem hatten wir den Eindruck, dass man mit einer kleinen Handbewegung die aufeinander gestapelten Felsen einfach so zum Einstuerzen bringen koennte. Wir machten uns auf zum Wandern entlang dem "Goldenen Pfad" und besichtigten Burgruinen und Schloesser mit Namen wie Vald_tejn, Trosky und Hrub_ Sk_la. Wir rasteten an den Aussichtsplattformen Vyhlidka U Lvicka, Na kapelu und Marianska und genossen das herrliche Panorama. Das Wetter war fuer Wandertouren ebenfalls ideal. Wir hatten immer unsere Regenjacken als Garant fuer schoenes Wetter dabei.
Da wir eine ganze Woche auf dem Campingplatz verweilten, hatten wir eine kleine Holzhuette gemietet. Die sind sehr einfach eingerichtet, mit 2 Betten, 2 Stuehlen und einem Tisch und gerade mal € 2,00 /Nacht teurer wie zelten. Hier war auch das Personal sehr freundlich. Man warnte uns diesesmal, dass es oefters zu Diebstaehlen kommt und wir duerften unsere Motorraeder in die Garage einschliessen. Volker musste an einem seiner Koffer einen Schweisspunkt setzen und konnte die Werkstatt samt Werkzeug benutzen. Stanislav, der Hausmeister freute sich, dass es uns helfen konnte. In seiner Werkstatt kochte es uns Kaffee auf einer Kaffeemaschiene, die mindestens so alt war wie seine 40-jaehrige Jawa. Mit seinem gebrochenen Englisch unterhielten wir uns dann ueber Motorraeder. Die Frauen an der Rezeption waren von unserer Reise so begeistert, dass sie sich doch tatsaechlich bei uns dafuer bedankten, dass wir in ihrem Camp verweilten. Als Dankeschoen durfte ich ihren Computer und das Internet kostenlos in Beschlag nehmen.
Die ganze Woche ueber hatten wir Kontakt mit dem Visabuero. Dieses verlangte die Begleichung der Rechnung vor Zusendung der Paesse und wir wollten einen Beweis, dass die Visas auch tatsaechlich erteilt wurden. Nach endlosen Telefonaten, mehreren Faxe und e-mails waren dann unsere Paesse unterwegs nach Tschechien. ENDLICH. Das Warten hatte ein Ende. Am Montag, den 19.05.03 hatten wir unsere Paesse samt Visas in den Haenden und noch am selben Tag reisten wir nach Polen ein.

Land und Leute:
Wir fanden eine super urige, kleine boehmische Kneipe mit Holzbaenken entlang den Waenden und massiven Holztischen. Der junge, staemmige Bursche hinter dem Tresen verstand kein Deutsch und kein Englisch. Auf einer Tafel stand mit Kreide die Speisekarte in tschechisch geschrieben. Zwei junge Maedels am Nachbartisch uebersetzten und wir hatten viel zu lachen. Eine Uebersetzung lautete: Fleisch mit Blumen! Aber die Situation war typisch. Jeder versucht sein Bestes und ist hilfsbereit und nett. Wir waren sehr viel Essen (bei den Preisen) und benutzten unseren Benzinkocher hauptsaechlich zum Kaffe kochen. Aber die Supermaerkte sind riesig und man bekommt alles was wir Deutsche gewohnt sind.
Wie in Ungarn ist auch hier der Trabi das Fahrzeug, welches im Strassenverkehr dominiert. Und Hunde ab einer Groesse von ca. 20 cm tragen alle ausnahmslos einen Maulkorb.

Bisher gefahrene Kilometer: 3.650 km

 
   
 
 
Böhmisches Paradies
 
 
     
   
 
 
 
 
Hruba Skala